Die Eintracht kam nach Hochheim

HOCHHEIM. Großes Kino am vergangenen Freitag auf der Richard-Basting-Anlage: Die Eintracht in der Region war vor Ort bei den Fußballern der Spielvereinigung 07 in Hochheim. Ein aufblasbarer Torbogen im XXL-Format im Eingangsbereich empfing schon von Weitem die Besucher mit Vereinsinsignien und Schriftzug der Sportgemeinde aus Frankfurt. Ebenso präsent zahlreiche Banner und Fahnen von Sponsoren und zentralen Unterstützern der Kampagne wie Lotto Hessen, Mainova oder Radio FFH. An der Eingangskontrolle zeigten die Ankommenden, nicht selten in Fankleidung von Eintracht Frankfurt eingehüllt, ihre Karte vor oder erworben noch ein Ticket. Die Nachfrage nach Karten hatte in den vergangenen beiden Wochen mächtig angezogen. 2.500 Tickets waren weg. Es musste nachgedruckt werden. Es lohnte sich. FFH-Stadionsprecher Daniel Granitzny verkündete später die offizielle Zahl von 3.100 Zuschauerinnen und Zuschauern. Ein Riesenerfolg für die Fußballgemeinschaft der Spielvereinigung 07. Nach Bekanntwerden des Zuschlags im Rahmen der Kampagne hatten sich alle mächtig ins Zeug gelegt, insbesondere in den vergangenen Monaten sehr intensiv, damit dieser Tag in die Annalen der Vereinsgeschichte einging. Gut 100 Helferinnen und Helfer waren am Freitag parat, damit die Organisation reibungslos ablaufen konnte. Viele engagierte Eltern von Kindern, und nicht nur diejenigen, deren Nachwuchs am Training der Charly-Körbel-Fußballschule teilnahmen, halfen mit, übernahmen unter anderem Dienste an den verschiedenen Getränkebuden. Gefühlt waren eigentlich alle, die etwas mit der Hochheimer Soma zu tun haben, im Einsatz, kümmerten sich an dem heißen Tag unter anderem um einen nahtlosen Getränkenachschub an den Ausschankständen. Daneben gab es mit dem mobilen Pizzawagen ausreichend Verpflegung, zudem lockten leckere Bratwürste. Wer es eiskalt mochte, war bei der mobilen Eisstation von Ice and More an der richtigen Adresse.

Auch auf dem hinteren Geländeareal neben dem Kunstrasenplatz war jede Menge los. Das Weingut Diefenhard hatte dort seinen Stand eingerichtet und das Kampagnenteam von Eintracht Frankfurt lockte kleine wie großen Fußballbegeisterte mit Mitmachangeboten und dem Fanmobil. Richtig schwierig als Beispiel angewandter Physik war der Speed-Kick. Hier musste ein Ball dosiert in die Maschen gesetzt werden, ein digitaler Geschwindigkeitsmesser registrierte, mit wie viel Dampf der Flugkörper den Sensor passierte. „Wir wollen nicht, dass gebolzt wird“, sagte die SGE-Mitarbeiterin. Die Vorgabe war es, den Ball auf 50 Stundenkilometer zu bringen. Innenrist, Außenrist, Spann, dazu zwei, drei Schritte Anlauf, die Bälle beschrieben unterschiedliche Flugbahnen in verschiedenen Höhen. Zu viele Variablen, die die Fehlerstreuung zu groß werden lassen. Zufallstreffer bestätigten nur die Regel. Besser wäre es gewesen, dem Ball eine gerade Flugbahn zu geben aus dem Stand mit der Pike, kontrolliert und dann mit fußballerischem Gefühl lediglich den Druck gegen den Ball variierend. So flogen viele Bälle mit sehenswerter Schusstechnik in der B-Note beherzt in die Maschen. Einige brachten es auf 49 oder 51 Stundenkilometer. Trotzdem war der Ehrgeiz der kleinen wie großen Kicker ungebremst.

Austoben konnten sich die Kinder ohne Speedlimit in der Eintracht-Hüpfburg. Wenn es einmal zu wild zuging, war gleich eine verantwortliche Mitarbeiterin von der Eintracht präsent und erinnerte mit klarer Ansage an die Einhaltung der Regeln.

 

Die ausgestellte Nachbildung des Europapokals der Eintracht von 2022 hatte es zahlreichen Besucherinnen und Besuchern angetan. Die Kopie des Europapokals, die in ihrer Form ein wenig einer offenen Schultüte ähnelt, stand als Fotomotiv hoch im Kurs. Regelmäßig bildeten sich davor Warteschlangen. Fans, Geschwister, Freunde, Eltern mit Kindern ließen sich mit dem Pokal, der auf dem Sockel stand, fotografieren. Dass der Pokal immobil blieb, dafür zeichnete Jasmin Fekler verantwortlich. Sie ist von Anfang an dabei im Mitarbeiterteam von „Eintracht in der Region“. „Dass wir den Pokal mit dabei haben, ist eher die Ausnahme und deshalb für Fans etwas Besonderes“. Fekler bestätigte, die Kampagne der Eintracht in der Region werde in allen Orten, wo die Eintracht, sei es mit Traditions-, Herren- oder Damenmannschaft auftritt, von den Menschen super angenommen. Der Job mache ihr Spaß und passt gut zu ihrer Ausbildung. Das Eintracht-Mitglied studiert an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen im Fach Eventmanagement und Technik. „High Noon“ für die Teams von „Eintracht in der Region“ sind in der Regel die Monate Ende Mai bis Oktober. Da sei man fast jede zweite Woche im Einsatz. Ihr jüngster Einsatz war in Nieder-Moos bei Fulda. „Da kommen wirklich alle aus dem Ort. Ob Fußballfan oder nicht. Das zeigt, wie erfolgreich die Kampagne ist, bei der alle Einnahmen dem einladenden Verein zugutekommen“, betont die junge Studentin. Die Eintracht wird so zu einem Sympathieträger in der Region, was sich mit Geld nicht aufwiegen lässt. Das sieht auch Vorstandssprecher der Eintracht Frankfurt Fußball AG Axel Hellmann ähnlich, als er im Gespräch mit einem FFH-Moderator von der Kampagne als eine „der wohl besten Ideen“ spricht. Auch wenn Bundesliga-Alltag und internationaler Wettbewerb für die Eintracht von großer wirtschaftlicher und sportlicher Bedeutung sind, so sei der direkte Kontakt zu den Menschen und Fans in der Region unverzichtbar, so Hellmann. Das traf an diesem Tag vor allem für Martin Hinteregger und Axel Meier zu, die sich vor Autogrammwünschen kaum retten konnten.

 

Jede Menge los war auch am Losstand (siehe nebenstehenden Artikel). Der Erlös der Aktion kam dem ehemaligen 07-Jugendtrainer Marian Krusch zugute, der auf eigene Kosten seine Therapie in einem Rehazentrum in Barcelona bestreiten muss, um wieder gehen zu lernen. Ein Video über ihn lief auf einem Monitor im Spendenzelt. Auch andere hatten Grund zur Freude. Am FFH-Mikrofon überreichte ein Mainova-Vertreter einen Trikotsatz für das Damenvolleyballteam der Spielvereinigung 07 und kündigte an, die Sanierung des 07-Vereinsheims mit 3.500 Euro zu unterstützen.

Der Chef der hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer war angereist und half tatkräftig mit bei der Übergabe von Gewinnen. Er fand, dass ein Unentschieden als Ergebnis der Charity-Veranstaltung am besten gerecht werde. Stadtverordnetenvorsteherin Claudia Weltin tippte auf ein 2:1, Bürgermeister Dirk Westedt gar auf ein 3:1 für die Hausherren. Am Ende ging das sehenswerte Spiel knapp mit 4:3 zugunsten der SGE-Traditionself aus.

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